Goldmedaille bei Physikweltmeisterschaft
Benjamin Graf vom Hochfranken-Gymnasium in Naila und betreut am TAO-Schülerforschungszentrum (TAO-SFZ) an der Universität Bayreuth hat mit dem fünfköpfigen deutschen Nationalteam bei der 38. Physikweltmeisterschaft International Young Physicists‘ Tournament (IYPT) in Lund in Schweden eine Goldmedaille gewonnen. Bei 35 Weltmeisterschaftsteams belegte Deutschland den dritten Platz – nur Singapur und China lagen knapp vor dem deutschen Team. Maßgeblich beteiligt an diesem weiteren Erfolg am Bayreuther TAO-SFZ und GYPT (German Young Physicists‘ Tournament) Zentrum ist Physik-Professor Walter Zimmermann.
Bei der diesjährigen Physik-Weltmeisterschaft vom 29. Juni bis 6. Juli schaffte es Benjamin Graf mit seinen Teammitgliedern Benedikt Baum (Lörrach), Rusheel Sai Nuthalapati (Berlin), Maxim Rasch (Lörrach) und Alan Stranjak (Erlangen) über erfolgreiche Vorrunden ins Finale, wo dann Singapur und China knapp vorne lagen. Die fünf Mitglieder des deutschen Nationalteams wurden nach der deutschen Physikmeisterschaft GYPT aus über 250 Bewerber*innen ausgewählt.
In den Vorrunden und in der Finalrunde treten beim IYPT in mehreren „Fights“ jeweils drei Teams gegeneinander an. Ein Team stellt ihre experimentellen und theoretischen Resultate vor, das zweite hinterfragt kritisch die Resultate des gegnerischen Teams und das dritte Team bewertet beide. Damit ist im Wettbewerb neben der fachlichen Sicherheit in den Physik-Forschungsthemen, auch die verständliche Darstellung der erzielten Ergebnisse gefordert, wie auch schnelles Denken und Disputationsfähigkeit, und alles in englischer Sprache. Juroren bewerten die Teams. „Ich beobachte jedes Jahr mit Freude, wie die jungen Leute mit Begeisterung und Einsatz im Laufe des Wettbewerbs immer fachlich, aber auch als Persönlichkeit wachsen“, so Professor Walter Zimmermann, der kürzlich auch Emeritus of Honour an der Universität Bayreuth wurde.
Die engagierten Schüler schätzen am Wettbewerb z. B. den Teamgeist und die neuen Kontakte zu vielen interessanten Gleichgesinnten aus fünf Kontinenten. Benjamin Graf: „Wir wurden in der Vorbereitung an den GYPT-Zentren von so vielen tollen Physikerinnen und Physikern begleitet. Ich konnte mich richtig auf Augenhöhe austauschen - das war super wertvoll.“
Betreut wurde das deutsche Team bei der jährlichen Weltmeisterschaft von Liane Brandt und Svea Lorenz von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Svea Brandt bemerkt: „Es ist faszinierend, mit welchem Ehrgeiz, Teamgeist und wissenschaftlichem Tiefgang diese Jugendlichen arbeiten. Dass sie dafür mit einer Goldmedaille belohnt wurden, ist einfach großartig“.
Das Bayreuther Team, das Schülerforschung am GYPT-Zentrum und am TAO-SFZ betreut, war bei der Weltmeisterschaft in Lund auch noch durch die ehemaligen Weltmeisterschaftsteilnehmer und heutigen Studierenden Frederik Gareis als Juror, sowie Tarek Becic und Niklas Brütting als Wettbewerbsassistenten prominent vertreten.
Hinter der erfolgreichen Nachwuchsförderung steht auch die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, die seit vielen Jahren den gesamten nationalen Wettbewerb GYPT sowie die deutschen Teilnehmer am internationalen IYPT finanziell unterstützt.
Das Forschungsprojekt des deutschen Teams im Finale
Benjamin Graf hat von den zwölf vom deutschen Team bearbeiteten Wettbewerbsthemen im Finale die Resultate zur Tropfenbildung an einer Düse vorgestellt, wie dies von einem undichten oder nicht ganz zugedrehten Wasserhahn bekannt ist. Diese scheinbar alltägliche Tropfenbildung ist auch technologisch wichtig, z.B. im Tintenstrahldrucker. Im einfachsten Fall bilden sich mit zeitlich konstantem Abstand periodisch Tropfen. Der zeitliche Abstand der Tropfenbildung kann aber auch abwechselnd kürzer und länger sein. Die Tropfenablösung kann jedoch wesentlich komplexer oder sogar chaotisch sein. Zudem können sich nach der Ablösung eines großen führenden Tropfens mehrere kleinere Satellitentropfen ablösen. Wie diese faszinierenden Vorgänge von der langsamen Fließgeschwindigkeit durch die Düse, ihrem Durchmesser und den Eigenschaften der tropfenden Flüssigkeit abhängen, wurde in einem kontrollierbaren Versuchsaufbau mit einer hochauflösenden Kamera gemessen und mit Modellen überzeugend erklärt.
Das TAO-Schülerforschungszentrum an der Universität Bayreuth
Das TAO-Schülerforschungszentrum ist der einzige Standort in Deutschland der seit 2014 zum zwölften Mal in Folge eines (manchmal sogar zwei oder drei) der fünf Mitglieder der Nationalmannschaft stellt. Das Bayreuther Schülerforschungszentrum ist Teil der in der TechnologieAllianzOberfranken (TAO) zusammengeschlossenen vier oberfränkischen Hochschulen – die Universitäten Bamberg und Bayreuth sowie die Hochschulen für angewandte Wissenschaften Coburg und Hof. Es hat sich zur Aufgabe gestellt, Talente frühzeitig zu entdecken, für Wissenschaft zu begeistern und zu fördern. Prof. Dr. Walter Zimmermann betreut von Seiten der Universität Bayreuth die motivierten Schülerinnen und Schüler am TAO-Schülerforschungszentrum.

Prof. Dr. Walter Zimmermann
Koordinator des TAO-Schülerforschungszentrums,
Wilhelm und Else Heraeus-Seniorprofessur Theoretische Physik
Universität Bayreuth
Physikalisches Institut
Telefon: +49 (0)921 / 55-3181
E-Mail: walter.zimmermann@uni-bayreuth.de
Web: https://www.zimmermann.physik.uni-bayreuth.de

Jennifer Opel
Stellv. Pressesprecherin,
Leitung Campusmagazin UBTaktuell
Telefon: +49 (0)921 / 55-5357
E-Mail: jennifer.opel@uni-bayreuth.de